Warum ist Leinen teurer als Baumwolle?

Es ist nicht einfach, Flachs anzubauen. Er fordert mäßige Temperatur, gute Beleuchtung, einen langen Lichttag und  genügende Feuchtigkeit. Wenn das Feld noch einmal gesät worden ist, wird die Erntezahl und Erntequalität niedriger, deshalb wird das Land aus dem Ackerbau jedes 5.-7. Jahr herausnehmen.


Es ist im Unterschied zu Baumwolle viel schwieriger, Leinenfasern zu erhalten, denn sie liegen im Halm.  Die Leinenfasern und ihre Schale sind miteinander durch den Pektinstoff geklebt, deshalb ist es sehr schwer, eine lange Faser von  Leinenstroh ohne Beschädigungen abzutrennen. Derzeit ist die Flachsfaseraufbereitung viel schwieriger und etwa zweimal teurer als Baumwolle. 

Durch genannte Faktoren gilt Flachs als wenig rentable Kultur und es gibt nicht viele Wirtschaften, die an seinem Anbau interessiert sind. 

In der Natur existieren ca. 100 Pflanzenarten aus der Gattung Lein der Familie der Leingewächse. Aber man produziert den Leinenstoff nur aus einer. Es geht um gemeinen Flachs. Die vor den Jahrhunderten erhaltene Technologie zur Stoffherstellung bleibt fast ohne Veränderungen. Der Unterschied liegt nur in der Automatisierung.


Die Flachsfaseraufbereitung ist nicht so sehr schwer, sondern arbeitsintensiv. Das sind ihre Hauptstufen:


1. Die Pflanzen werden gesammelt und in Stroh durch Mähdrescher verarbeitet;


2. Dann legen Stroh für 2-3 Wochen auf das Feld, damit es Tau aufnimmt und die Fasern (Röstflachs) abgetrennt werden können;


3. Taufeuchtes Stroh wird gesammelt, getrocknet, geknetet und geschwungen und dann werden Fasern, Röstflachs und der feste innere Teil getrennt;


4. Röstflachs wird gekämmt. Man bildet daraus ein Band und aus dem Band erhält man einen leicht gedrehten dünnen Faden, der als Vorgarn (Roving) bezeichnet wird;


5. Aus dem Vorgarn webt man einen Stoff durch die Leinenbindung;


6. Fertige Leinwände werden geblichen und in verschiedenen Farben gefärbt oder sie bleiben naturbelassen.


7. Gemeiner Flachs hat auch einen folgenden Vorteil. Der daraus erhaltene Rohstoff ist abfalllos: aus gekämmtem Flachs werden hochwertige Textilien produziert. Aus dem Abfallflachs erhält man einen groben Leinenstoff (Sackleinen und  Strohbund). Daraus werden die Säcke gefertigt, übrige Abfälle werden im Bau und in der Möbelherstellung verwendet.


Zurzeit werden fast alle Leinenarten maschinell hergestellt. Aber unter den ethnischen Anhängern sind die durch die Volksmeister handgefertigten Hausleinwände besonders gefragt.


Bemerkenswert ist, dass Leinentextilien schwerer als Baumwolltextilien geschnitten und genäht werden.

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